Holz vs. Beton: Was ist klimafreundlicher? | key4.ch

Faktencheck: Holz oder Beton – Was ist klimafreundlicher?

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08.11.2022 | 3 Minuten

Er gilt als Baustoff der Moderne und ist in der gegenwärtigen Architektur nicht mehr wegzudenken: Beton. Die raue, kühle Oberfläche begeistert nicht nur Designfans, sondern bringt auch viele bautechnische Vorteile mit sich. Doch in Bezug auf die Umweltfreundlichkeit haftet dem Material ein schlechter Ruf an. Häufig wird Beton sogar als wahre «CO2-Schleuder» bezeichnet. Als klimafreundlichere Alternative gilt Holz. Doch ist der natürliche Rohstoff für ökologisches Bauen tatsächlich besser geeignet? Diesem Mythos gehen wir im folgenden Faktencheck nach.

Behauptung: Holz ist der ökologischere Baustoff als Beton.

Eine klare Aussage zur Klimafreundlichkeit eines Baumaterials zu treffen, ist schwierig. Denn es reicht nicht aus, lediglich festzulegen, ob es sich bei dem Werkstoff um eine erneuerbare Ressource handelt. Vielmehr spielen auch Faktoren wie der Energieverbrauch beim Herstellungsprozess, die Lebensdauer sowie Entsorgungs- beziehungsweise Recyclingmöglichkeiten eine entscheidende Rolle. Wer schneidet in diesem Vergleich also besser ab – Holz oder Beton?

Beton – das wichtigste Baumaterial unserer Zeit

Egal ob das Einfamilienhaus auf dem Land, der Wolkenkratzer in der Stadt oder der neue Autobahntunnel – Beton kommt weltweit tagtäglich zum Einsatz. Er bietet unzählige Einsatzmöglichkeiten und überzeugt mit seiner Langlebigkeit. Bei der grauen Substanz handelt es sich um einen Mischstoff. Kombiniert werden Sand, Kies und Wasser mit Zement. Das Problem für die Umwelt stellt in dieser Verbindung der Zement dar. Wie der WWF bestätigt, lassen sich rund 8 Prozent der globalen CO2-Emissionen allein auf dessen Produktion zurückführen. Auch der Verbrauch an Energie ist bei der Herstellung von Beton sehr hoch. Hinzu kommt, dass kombinierte Stoffe per se schwierig zu entsorgen oder zu recyceln sind. Klimafreundlich sieht anders aus.

Holz – Trendmaterial mit Zukunft

Schon bei unseren Vorfahren ganz vorne mit dabei war das Holzhaus. In den letzten Jahren gewann Holz als natürlicher Baustoff wieder an Beliebtheit. Denn als nachwachsender Rohstoff erfüllt das Material bereits ein wichtiges Kriterium des Nachhaltigkeitsgedankens. Einzigartig ist auch, dass das Material als CO2-neutral gilt. Wie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) schreibt, darf im Kontext der ökologischen Nachhaltigkeit von Holz zwar der negative Effekt auf den Ausstoss von Treibhausgasen wie Methan oder eben auch CO2 durch die Abholzung der Wälder nicht unberücksichtigt bleiben. Tatsächlich speichern Bäume aber auch Kohlendioxid und helfen somit sogar den Treibhausgasanteil in unserer Atmosphäre zu senken. Dadurch kommt es zur beschriebenen Neutralität, da sich das durch den Transport und die Abholzung des Materials entstandene CO2 teilweise kompensieren lässt. Dies trifft jedoch nur zu, wenn es sich um einheimisches Holz handelt und die Transportwege somit kurzgehalten werden können. Auch der Energieverbrauch im Herstellungsprozess fällt gering aus. Zusätzlich lässt sich Holz einfach weiterverwerten. Im Hinblick auf die Langlebigkeit verliert der natürliche Baustoff jedoch im Vergleich zu Beton. Um Schäden an einem Haus aus Holz durch Witterung und Feuchtigkeit zu vermeiden, muss das Material zusätzlich behandelt werden.

Klimafreundlichkeit im Vergleich: Beton und Holz

Beton

Holz

Der Baustoff ist langlebig und flexibel einsetzbar.

Holz ist eine nachwachsende Ressource.

Zement als Teil von Beton verursacht 8% der weltweiten CO2-Emissionen.

Holz speichert CO2 und verringert so den Treibhausgasgehalt in der Atmosphäre.

Bei der Herstellung von Beton wird immens viel Energie verbraucht.

Bei der Holzherstellung wird wenig Energie verbraucht.

Als Mischmaterial lässt sich Beton schwierig recyceln.

Holz lässt sich einfach recyceln.

Um langlebig zu sein, muss Holz zusätzlich behandelt werden.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Labors für Baumaterialien an der Eidgenössischen Polytechnischen Hochschule in Lausanne, EPFL, sind der Überzeugung, dass Holzbauten in Zukunft nicht ausreichen werden, um die Baubedürfnisse unserer Gesellschaft zu stillen. Sie glauben an das Potenzial des Baustoffs Beton und forschen an einer Zementmischung, die in der Herstellung weniger CO2 produziert. Die Rezeptur soll einen entscheidenden Einfluss auf die Ökobilanz des Materials haben und somit klimabewusstes Bauen, auch mit Beton, ermöglichen. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Einen anderen vielversprechenden Ansatz verfolgen die Forschenden des Nationalen Forschungsprogramms «Ressource Holz». Sie fokussieren sich im Rahmen ihrer Arbeit auf ein Hybridmaterial, also eine Verschmelzung aus Beton und Holz. In einigen angedachten Mischungen beträgt der Holzanteil über 50 Prozent. Die dadurch erreichte Einsparung an Zement – dem klimaschädlichen Material in Beton – führt zu einer grossen Einsparung an CO2. Hier finden Sie weitere Informationen zum Projekt.

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Fazit: Wahr.

Wer klimafreundlich bauen möchte, sollte vermehrt auf Holz und weniger auf Beton setzen. Ein Holzhaus strahlt nicht nur optisch mehr Wärme aus als eines aus Beton, es ist auch in diversen Punkten ökologischer. Der Energieverbrauch bei der Herstellung, die Recyclingmöglichkeiten, aber auch seine erneuerbare Eigenschaft übertreffen das Mischmaterial beim Bau eines Gebäudes punkto Klimafreundlichkeit. Planen Sie in Zukunft den Bau eines Eigenheims? Dann könnte Holz aus all den erwähnten Gründen eine geeignete und vor allem ökologische Alternative zu Beton sein.


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