In Immobilien investieren – Chancen und Risiken

In Immobilien investieren – Chancen und Risiken im Vergleich zu anderen Geldanlagen

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08.05.2023 | 5 Minuten

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Sie Ihr Geld investieren können. Bei Geldanlagen wird zwischen Sachwerten und traditionellen Anlagen unterschieden. Traditionelle Anlagen umfassen beispielsweise Aktien und Obligationen, materielle Güter wie Edelmetalle und Rohstoffe werden als Sachwerte bezeichnet. Dazu gehören auch Immobilien. Eine Immobilieninvestition kann dabei direkt oder indirekt erfolgen. In diesem Artikel lesen Sie, was es bei einer Investition in Immobilien zu beachten gilt. Zuerst lernen Sie die verschiedenen Investitionsformen und die damit verbundenen Chancen und Risiken kennen.
Anschliessend werden die Vor- und Nachteile anderer gängiger Geldanlagen – als Alternativen zu Immobilieninvestments – aufgezeigt.

In Immobilien investieren – diese Anlegemöglichkeiten haben Sie

Direktinvestition: Immobilien als Renditeobjekte

Bei einer Direktinvestition wird ein Renditeobjekt, genauer eine Renditeliegenschaft, erworben. Dabei kann es sich beispielsweise um ein Mehrfamilienhaus, ein Büro- oder Geschäftshaus, aber auch um Hotels oder Restaurants handeln. Im Generellen zeichnen sich Renditeobjekte dadurch aus, dass sie an Dritte vermietet werden.

Im Gegensatz zur Finanzierung des Eigenheims muss bei der Direktfinanzierung einer Renditeliegenschaft in der Regel mindestens 25 Prozent Eigenkapital eingebracht werden. Dabei muss das gesamte Eigenkapital aus harten Eigenmitteln bestehen. Vorsorgeguthaben der Pensionskasse oder der Säule 3a dürfen nicht verwendet werden.

Fragen rund um die Finanzierung einer Renditeliegenschaft?

Unser Beratungsteam unterstützt Sie gerne.

Ein Renditeobjekt kaufen: Chancen und Risiken

Der Erwerb einer Liegenschaft bringt einige Vorteile mit sich, von denen Sie als Eigentümerin und Eigentümer profitieren können:

  • Durch die Vermietung der Liegenschaft generieren Sie regelmässige Erträge in Form von Mieteinnahmen.
  • Die Rendite kann durch eine allfällige Wertsteigerung der Immobilie – was über die Zeit meist der Fall ist – zusätzlich erhöht werden.
  • Da der Realwert auch bei steigender Geldentwertung konstant bleibt und die Mieteinnahmen mit steigenden Zinsen bzw. Inflation grundsätzlich erhöht werden können, bieten Immobilien einen gewissen Inflationsschutz. Lesen Sie dazu unseren Artikel zum Thema Inflation und Renditeimmobilien.

Direktinvestitionen bergen aber auch Risiken:

  • Voraussetzung für regelmässige Mieteinnahmen ist, dass das Renditeobjekt nicht leer steht. Selbst durch den Leerstand einer einzigen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus kann sich die Rendite spürbar verringern.
  • Als Eigentümerin oder Eigentümer müssen Sie für Verwaltungs- und Sanierungskosten aufkommen.
  • Da in einer Renditeliegenschaft für gewöhnlich viel Kapital gebündelt wird, kann ein Klumpenrisiko entstehen. Um das Risiko von Investitionen zu minimieren, sollten Sie Ihr Geld nach Möglichkeit auf unterschiedliche Anlagen verteilen.
  • Die Nettorendite ist stark vom aktuellen Zinsniveau abhängig.

Indirekte Investitionen in Immobilien

Wenn Sie Ihr Geld in Immobilien anlegen, dabei aber kein Renditeobjekt erwerben möchten, können Sie indirekt in Immobilien investieren. Dies ist auch mit kleineren Beträgen möglich. Dabei haben Sie verschiedene Möglichkeiten:

Immobilienaktien

Mit dem Investieren in Immobilienaktien werden Anteile an Immobiliengesellschaften gekauft. Diese Unternehmen erzielen ihre Gewinne beispielsweise aus dem Verkauf oder der Verwaltung von Liegenschaften. Die Rendite wird in Form von sogenannten Dividenden ausgezahlt.

Chancen:

  • Immobilienaktien sind liquide. Das heisst, dass Sie Ihre Aktien kurzfristig weiterverkaufen können. Ihr eingesetztes Kapital ist so jederzeit schnell verfügbar.
  • Immobilienaktien können bereits mit kleinen Beträgen erworben werden. Je nach Unternehmen liegt der Preis für eine Aktie unter CHF 100.
  • Es fallen nur niedrige Transaktionskosten an.

Risiken:

  • Immobilienaktien unterliegen relativ hohen Kursschwankungen.
  • Sie sind abhängig vom Geschäftsgang der Gesamtunternehmung und von der Fähigkeit des Managements.
  • Die Aktien sind von der Zinsentwicklung abhängig. Wenn die Zinsen steigen, wird es für die Immobiliengesellschaften teurer, Fremdkapital aufzunehmen. Deshalb ist es wichtig, auf die jeweilige Verschuldungsquote zu achten.

Immobilienfonds

In Immobilienfonds wird das Kapital von mehreren Anlegerinnen und Anlegern gebündelt und in Wohn- und Geschäftshäuser, Gewerbeliegenschaften oder Grundstücke investiert.
Bei dieser Geldanlage wird zwischen offenen und geschlossenen Immobilienfonds unterschieden. Offene Fonds haben den Vorteil, dass sie mehrere Immobilien verwalten und Investorinnen und Investoren ihre Anteile jederzeit handeln können. Bei geschlossenen Immobilienfonds hingegen ist die Investitionsmasse von Anfang an festgelegt. Laufende Ein- und Auszahlungen sind in der Regel nicht möglich. Immobilienfonds werden aktiv von Fondsmanagerinnen und -managern verwaltet.

Chancen:

  • Wie bei Direktinvestitionen können Sie als Anlegerin oder Anleger von regelmässigen Ausschüttungen profitieren.
  • Auch bei Fonds sind Wertsteigerungen möglich.
  • Im Vergleich zum direkten Kauf einer Liegenschaft ist diese Geldanlage breiter diversifiziert. Das heisst, dass Ihr Geld in unterschiedlichen Immobilien angelegt wird und sich das gesamte Investitionsrisiko durch Risikodiversifikation verringert respektive in Einzelrisiken aufteilt.
  • Sie können von einem professionellen Immobilienmanagement profitieren.

Risiken:

  • Immobilienfonds unterliegen regelmässigen Wertschwankungen und tragen das Risiko eines Wertverlustes. Im äussersten Fall kann ein Fonds sogar geschlossen werden.
  • Es fallen Gebühren für den Handel und die Verwaltung der Fonds an.

Immobilien-Exchange-Traded-Fund (Immobilien-ETF)

Immobilien-ETFs investieren zu einem grossen Teil in Immobilienaktien sowie in Immobilienfonds.
Diese Investition bietet ähnliche Chancen und Risiken wie das Anlegen in Immobilienfonds. Im Vergleich sind die Verwaltungskosten aber häufig tiefer, da Immobilien-ETFs passiv verwaltet werden. Das bedeutet, dass sie nicht von Fondsmanagerinnen und -managern bewirtschaftet werden. Ihre Entwicklung richtet sich automatisch nach der Entwicklung eines bestimmten Indexes, zum Beispiel des Deutschen Aktienindexes (DAX).
Ein zusätzlicher Nachteil ist, dass in der Schweiz nur wenige Immobilien-ETFs existieren und ausländische Immobilien-ETFs mit einem Währungsrisiko verbunden sind. Auch besteht ein stärkerer Zusammenhang mit Entwicklungen an der Börse, weil grösstenteils in Immobilienaktien angelegt wird.

Real Estate Investment Trust (REIT)

Ein REIT ist ein Unternehmen, das gewinnbringende Immobilien besitzt, finanziert und verwaltet. REITs werden meist an der Börse gehandelt. In der Schweiz sind sie allerdings nicht zugelassen, können aber an Börsen im Ausland, zum Beispiel in Deutschland oder den USA, gehandelt werden.

Chancen:

  • Da für REITs besondere Regulierungen gelten, können sie eine vergleichsweise hohe Rendite erzielen.
  • Als Unternehmen sind REITs in der Regel steuerbefreit. Werden sie beispielsweise an der Deutschen Börse gehandelt, muss gesetzlich eine Gewinnausschüttung von 90 Prozent erfolgen.

Risiken:

  • Im Vergleich zu klassischen Immobilienfonds weisen REITs eine eher schwache Risikodiversifikation auf. Es wird zwar in mehrere Immobilien investiert, allerdings werden die Investitionen durch ein einzelnes Unternehmen getätigt.
  • Sie bergen ausserdem ein Fremdwährungsrisiko und werden von Börsenschwankungen beeinflusst.

Crowdinvesting

Crowdinvesting, respektive das Crowdfunding, von Immobilien ist eine Geldanlage, die laufend an Bedeutung gewinnt. Anlegerinnen und Anleger können mit relativ tiefen Investitionssummen ausgewählte Immobilienprojekte unterstützen. Sie erwerben gemeinsam einen Miteigentumsanteil. Das investierte Geld inklusive Zinsen wird nach dem Abschluss des Projekts, beispielsweise nach dem Bau einer Immobilie, zurückgezahlt.

Chancen:

  • Es sind keine grossen Investitionsbeträge erforderlich. Die Mindestbeträge unterscheiden sich je nach Anbieter. Meistens liegen diese bei CHF 10 000.
  • Mit den Projekten, wie zum Beispiel dem Bau eines Mehrfamilienhauses, kann häufig eine hohe Rendite erzielt werden.
  • Die Laufzeit, in der Sie nicht auf Ihr investiertes Geld zugreifen können, ist in den meisten Fällen relativ kurz, genauer ein bis maximal fünf Jahre.

Risiken:

  • Teilweise werden auf den Plattformen riskante Immobilienprojekte aufgeschaltet, die beispielsweise keine Finanzierung durch eine Bank erhalten haben.
  • Das sorgfältige Prüfen der Projekte und der Plattform selber ist wichtig, um das Risiko zu vermindern. Liegen Informationen über das Projekt vor und sind diese vollständig? Welche Plattformen empfehlen andere Anlegerinnen und Anleger?
Ein Mann sitzt zu Hause in der Küche und hält ein Tablet in den Händen.

Von Aktien bis zu Edelmetallen: Das sind die Alternativen zu Immobilieninvestments

Wie zu Beginn kurz erwähnt, gibt es nebst Investitionen in Immobilien zahlreiche weitere Möglichkeiten, wie Sie Ihr Geld anlegen können. Im Folgenden werden die gängigsten Geldanlagen kurz dargelegt und die damit verbundenen Chancen und Risiken aufgezeigt.

Aktien

Mit Aktien wird, analog zu Immobilienaktien, direkt in ein Unternehmen investiert. Beliebte Branchen sind dabei Versicherungen, Banken, Chemie und Pharma sowie Luxusgüter. Aktionärinnen und Aktionäre halten Anteile und sind am Gewinn des Unternehmens in Form von Dividenden beteiligt. Aktien unterliegen Kursschwankungen, sind aber auf lange Sicht lukrativ. Ein langer Anlagehorizont ist entsprechend wichtig. Nichtsdestotrotz kann es auch bei Aktien zu unerwarteten Kursverlusten kommen. Auch besteht das Risiko, dass ein Unternehmen ein Insolvenzverfahren einleiten muss.

Obligationen

Bei Obligationen, auch Anleihen genannt, handelt es sich um Kredite, die gehandelt oder weiterverkauft werden können. Konkret geht es um Staats- oder Unternehmensanleihen. Anlegerinnen und Anleger erhalten jährlich eine Zinszahlung, am Ende der festen Laufzeit wird das investierte Geld zurückgezahlt. Obligationen gelten als sicheres Anlageprodukt, allerdings werden im Vergleich zu anderen Investments tendenziell geringere Erträge erzielt.

Fonds

Wie auch ein Immobilienfonds bündelt und verwaltet ein Investmentfonds das Geld mehrerer Investorinnen und Investoren. Man spricht auch von einer Kollektivanlage. Kauf- und Verkaufsentscheidungen werden von Fondsmanagerinnen und -managern getroffen. Diese Investition zeichnet sich meist durch eine hohe Risikodiversifizierung aus. Fonds können mit höheren Gebühren verbunden sein, welche die Rendite schmälern.

Edelmetalle

Edel- und Basismetalle wie Gold, Silber und Platin sind eine der ältesten Anlageformen und gelten als krisenresistente Geldanlage. Physische Formen wie beispielsweise Goldbarren sind im Gegensatz zu Wertpapieren besser vor Wertverlusten durch Inflation geschützt. Grundsätzlich lässt sich mit der Investition in Edelmetalle aber kein wirklicher Ertrag erwirtschaften – ausser, der Preis steigt stark an. Zudem entstehen Kosten für die Lagerung.

Soll ich mein Geld in Immobilien anlegen?

Grundsätzlich gilt die Investition in Immobilien als wertbeständige und schwankungsarme Geldanlage. Zudem handelt es sich bei Grundstücken und Wohnraum nach wie vor um ein begrenztes Gut mit hoher Nachfrage. Ob dieses Investment das Richtige für Sie ist, hängt in erster Linie von Ihrer finanziellen Lage und Ihrer Risikobereitschaft ab. Das Kapital, das Ihnen zur Verfügung steht, ist bei der Wahl der Anlageform entscheidend. Wie aufgezeigt, braucht es für einen Direktkauf mindestens 25 Prozent harte Eigenmittel, während das Investieren in indirekte Anlagen bereits mit kleineren Summen möglich ist.

Eine gute Möglichkeit stellen diversifizierte Portfolios mit verschiedenen Investments dar, also eine Kombination der oben genannten Geldanlagen. In jedem Fall gilt es, sorgfältig abzuwägen, welches die beste Lösung für Sie ist, Ihr Geld anzulegen.


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