Prof. Urs-Peter Menti: War klimafreundliches Bauen in den letzten 20 Jahren noch etwas für Idealisten und Vorreiter, ist es heute in der Tat zum Mainstream geworden. Leute, die ein energieeffizientes Holzhaus bauten, freiwillig auf ein Auto verzichteten, bewusst auf unnötige Reisen verzichteten oder sich vegetarisch ernährten, wurden bis vor kurzem vielerorts belächelt. Heute ist es – zumindest in urbanen Regionen – schon fast zur Normalität geworden, wenn auch noch selten mit der letzten Konsequenz. Gründe für diesen Trend sind sicher die intensivierte Klimadebatte in der Gesellschaft, massgeblich auch getrieben durch die doch immer mehr spürbaren Effekte des Klimawandels mit heissen Sommern, schneearmen Wintern oder auch Naturereignissen wie Überschwemmungen oder Erdrutschen.
All diese Faktoren führen – insbesondere bei den jüngeren Generationen – zu einer erhöhten Sensibilisierung oder gar zu einer Selbstverständlichkeit in Bezug auf ökologische Themen. Dazu kommt auch, dass das nachhaltige Bauen nicht mehr dem Vorurteil unterliegt, teurer zu sein. Insbesondere wenn man eine Lebenszykluskostenbetrachtung macht, ist das klimaverträgliche Bauen schon heute auch aus ökonomischer Sicht im Vorteil. Es mag da und dort in der Investition noch zu Mehrkosten führen, aber die tieferen Betriebskosten, der höhere Werterhalt oder eine bessere Vermietbarkeit kompensieren diese anfänglichen Mehrkosten sehr schnell wieder.