Peter Richner: Im Allgemeinen gibt es vier Möglichkeiten. Natürlich ist es am besten, gleich so zu bauen, dass die Gebäude möglichst lange genutzt werden können. Dieses Unterfangen beginnt bereits bei der Planung und dem Design. Wenn ein Gebäude so gestaltet wird, dass sich die einzelnen Bestandteile möglichst lang und flexibel nutzen lassen, maximiert dies die Langlebigkeit.
Eine zweite Möglichkeit ist das sogenannte «Re-Use», die Wiederverwendung einzelner Bauteile. Wird beispielweise eine Tür in einem Gebäude nicht mehr benötigt, kann sie in einem anderen Bau genutzt werden. Jedoch wurde bisher in der Schweiz kaum auf eine Art und Weise gebaut, die den Rückbau, also das Zerlegen eines Gebäudes in seine Einzelteile, erlaubt. Am Lebensende eines Gebäudes steht nach wie vor meist der Abriss.
Die dritte Möglichkeit ist das «Recycling», das Aufarbeiten und Wiederverwenden von einzelnen Baukomponenten. Am weitesten fortgeschritten ist man in diesem Bereich beim Beton. Gerade in der Schweiz ist die Nutzung von Recycling-Beton gut etabliert – vor allem im Hochbau. Dafür werden abgebrochene Betonobjekte in Aggregate zurücktransformiert. Vermischt mit frischem Zement kann der Stoff so als neuer Beton eingesetzt werden.
Eine vierte Möglichkeit ist das Upgraden von existierenden Bauteilen. Ein gutes Beispiel dafür sind Fenster. Ideal wäre es natürlich, ein ausgebautes Fenster einfach an einem neuen Ort wieder einzusetzen. Gerade bei Fenstern, die in den letzten Jahren energetisch betrachtet eine grosse Entwicklung durchgemacht haben, stellt sich jedoch oft die Frage, ob dies überhaupt Sinn macht. In solchen Fällen kann man ein altes Fenster durch das Hinzufügen einer zusätzlichen Verglasung oder durch das Ersetzen des Isolationsgases zwischen den Scheiben mit wenig Materialzufuhr und relativ kostengünstig aufwerten.