Wer eine Immobilie kaufen möchte, steht vor der Frage, wie viel sie objektiv wert ist. Zwar haben Verkäufer in der Regel eine recht konkrete Vorstellung vom Wert, aber diese kann vom realen Immobilienwert erheblich abweichen. Daher ist die Frage berechtigt: Auf welche Art lässt sich der Wert einer Liegenschaft objektiv feststellen? Und wie gelangt man zu einer verlässlichen Schätzung?
Hier schafft eine professionelle Immobilienbewertung Klarheit für alle Beteiligten. Im Rahmen einer Immobilienbewertung werden Haus oder Wohnung nach objektiven Kriterien geprüft, um den Marktwert einer Liegenschaft adäquat zu benennen. So gelangt man zu einem realistischen Kaufpreis, welcher Lage, Zustand und weitere Merkmale der Immobilie objektiv berücksichtigt.
Die objektive Bewertung ist auch wichtig, weil die Hypothekarinstitute bei der Kreditprüfung eine eigene Schätzung vornehmen. Liegt dieser Wert niedriger als der Kaufpreis, entsteht für Käufer eine Finanzierungslücke: Nehmen wir an, das Objekt steht zu einem Preis von einer Million Franken zum Verkauf. In diesem Fall sind laut Vorschriften grundsätzlich mindestens 20 Prozent, also 200 000 Franken, an Eigenmitteln gefordert; 800 000 Franken können mittels Hypothek finanziert werden. Ermittelt nun das Hypothekarinstitut einen geringeren Verkehrswert, ändert sich diese Kalkulation.
Taxiert das Institut den Wert beispielsweise auf lediglich 900 000 Franken, ist diese Schätzung massgebend für die Berechnung der Kreditsumme. Seit 2014 gilt nämlich das sogenannte Niederstwertprinzip, wonach Banken und Versicherungen den niedrigeren der beiden Werte, Verkehrswert und Verkaufspreis, für die Kalkulation der Finanzierung ansetzen müssen. In diesem Fall bedeutet es, dass die Kreditsumme auf 80 Prozent von 900 000 Franken festgelegt wird, also 720 000 Franken. Bleibt es beim Kaufpreis von eine Million Franken, sind also zusätzliche Eigenmittel in Höhe von 80 000 Franken nötig, um die Lücke zu schliessen. Daher ist der Verkehrswert nicht nur wichtig, um das Angebot realistisch einzuschätzen, sondern auch, um unangenehme Überraschungen im Finanzierungsgespräch zu vermeiden.