Hausanbau: Kosten, Planung und Versicherung | key4

Hausanbau – was Sie bei Kosten, Planung und Versicherung beachten sollten

© Getty Images
12.09.2023 | 3 Minuten

Der Anbau an ein bestehendes Haus ist eine beliebte Möglichkeit, um den Wohnraum zu erweitern und den Wert der Immobilie zu steigern. Ein Hausanbau sollte jedoch sorgfältig geplant werden. So lässt sich die Finanzierung für den Anbau am Haus im Voraus kalkulieren und sicherstellen, dass alle wichtigen Vorschriften eingehalten werden. Wir erklären Ihnen, worauf Sie achten müssen, wenn Sie die Wohnfläche Ihres Eigenheims erweitern wollen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Ein Hausanbau erfordert eine sorgfältige Planung, um wichtige Vorschriften (z.B. die Beantragung der Baubewilligung) im Voraus zu erfüllen.
  • Die Kosten für einen Hausanbau hängen von verschiedenen Faktoren wie Grösse, Material und Bauweise ab. Hilfe bei der Planung bietet z.B. ein Architekturbüro.
  • Für die Finanzierung eines Anbaus an ein bestehendes Haus gibt es viele Möglichkeiten – sei es durch Ersparnisse oder durch eine Aufstockung der Hypothek. Lassen Sie sich am besten beraten.
  • Prüfen Sie vor Baubeginn, ob alle notwendigen Versicherungen wie Haftpflicht-, Bau- und Gebäudeversicherung auf dem neuesten Stand sind.

Hausanbau: Grundlagen der Planung

Ein Hausanbau ist zumindest in der Planung ein ähnlich umfangreiches Projekt wie ein Neubau. Bevor Sie mit dem Anbau an ein bestehendes Haus beginnen, sollten Sie folgende Punkte für die Baubewilligung und die Kostenschätzung klären:

  • Planung durch Architektinnen und Architekten: Qualifizierte Fachleute sind geschult, die Spielräume von Grenzabständen, Bau- und Zonenordnungen auszuloten. Alle für die Baubewilligung notwendigen Pläne und Unterlagen werden zusammengestellt. Mit dem Kostenvoranschlag des Architekturbüros haben Sie bereits eine Vorstellung davon, was der Hausanbau kosten wird.
  • Finanzierung: Ganz zu Beginn muss die Finanzierung der Hauserweiterung geklärt werden. Denn so ein Projekt kann teuer werden. Haben Sie dafür genügend Reserven? Oder kommt eine Aufstockung der bestehenden Hypothek in Frage? Klären Sie vorab, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
  • Versicherungen: Bei einem Projekt dieser Grössenordnung sollten Sie als Bauherrin oder Bauherr prüfen, ob Sie ausreichend versichert sind. Wichtig sind vor allem die private Bauwesenversicherung und die Bauherrenhaftpflichtversicherung. Zudem ist eine Meldung an die kantonale Gebäudeversicherung notwendig (in den meisten Kantonen obligatorisch). Da ein Hausanbau per se eine Wertvermehrung darstellt, müssen die durchgeführten Massnahmen den Versicherungen gemeldet werden, um eine Unterdeckung zu vermeiden.
  • Handwerkerinnen und Handwerker: Nach der Planung soll Ihr Projekt natürlich auch fachgerecht umgesetzt werden. Wie bei einem Neu- oder Umbau sind auch bei der Erweiterung eines Hauses verschiedene Handwerkerinnen und Handwerker gefragt. Bei unserem Partner Houzy finden Sie geprüfte Handwerkerinnen und Handwerker aus Ihrer Region. Erhalten Sie mit wenigen Klicks kostenlose Offerten.

UBS Switzerland AG («UBS») ist an Houzy AG («Houzy») beteiligt. Durch ihre strategische Partnerschaft mit Houzy will UBS ihr Angebot im Bereich Home&Living ausbauen. UBS hat keinen Einfluss auf die Datenbearbeitung der Website, auf die Sie weitergeleitet werden, und übernimmt keine Haftung dafür.

Eine Finanzierung, die mitwächst

Finden Sie für jede Hypothekar-Tranche das beste Angebot.

Im Folgenden gehen wir näher auf die oben genannten Faktoren im Zuge der Planungen eines Hausanbaus ein.

Baubewilligung für den Hausanbau einholen

Ein nachträglicher Anbau an ein bestehendes Haus unterliegt einem neuen Baubewilligungsverfahren. Die detaillierten Bauvorschriften für die jeweilige Zone beziehungsweise das Baureglement der Gemeinde geben den Rahmen vor. Ein Hausanbau muss verschiedenste Anforderungen des Baurechts, der Energiegesetzgebung, des Schallschutzes, des Brandschutzes und vieles mehr erfüllen. Je nach Standort spielen auch Ortsbild- und Denkmalschutz eine Rolle. Es lohnt sich, sich vorgängig bei der zuständigen Behörde zu informieren.

Innenperspektive auf einen Raum im Rohbau.
© Getty Images

Hausanbau: Auswahl eines Architekturbüros

Bei einem Hausanbau ist das Architekturbüro Ihre rechte Hand. Es prüft alle baulichen Gegebenheiten, entwickelt nach Ihren Wünschen einen Entwurf für den Anbau und reicht schliesslich das Baugesuch bei den Behörden ein. Im Idealfall wenden Sie sich an dasselbe Architekturbüro, das auch das Haus gebaut hat. Auch Empfehlungen aus der Nachbarschaft oder dem Freundes- und Bekanntenkreis können hilfreich sein. Oder Sie schauen in einer zentralen Datenbank nach, wie zum Beispiel beim Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein (SIA).

Finanzierung des Anbaus am Haus

Die Kosten für einen Anbau am Haus hängen von vielen Faktoren ab: vor allem von der Grösse und dem Volumen des Anbaus, von den verwendeten Materialien und der Bauweise sowie von den notwendigen baulichen Anpassungen. Um das Budget und den Kostenrahmen im Voraus zu klären, sollten Sie sich von einem Architekturbüro oder einer Baufirma beraten lassen. Sobald die Eckdaten des Kostenvoranschlags, der Planunterlagen und der Projektbeschreibung bekannt sind, kann die passende Finanzierungslösung erarbeitet werden.

Hausanbau: Kosten aus Ersparnissen finanzieren

Ein Eigenheim ist für viele Privatpersonen die grösste Investition ihres Lebens. Der laufende Unterhalt und die Werterhaltung müssen langfristig gesichert sein. Nebenkosten, periodischer Unterhalt und kleinere Arbeiten sollten aus den Ersparnissen oder dem laufenden Einkommen bezahlt werden können. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, legen die meisten Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer zusätzliche Mittel auf ihr Fonds- oder Sparkonto. Wenn Sie genügend Geld auf die Seite gelegt haben, können Sie damit Ihr Bauvorhaben oder zumindest einen wesentlichen Teil davon finanzieren.

Hypothek für den Hausanbau aufstocken

Wenn es um einen Anbau an ein bestehendes Haus geht, suchen viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer das Gespräch mit ihrer Bank. Denn die Kosten übersteigen schnell das Jahresbudget. Da liegt der Gedanke nahe, die bestehende Hypothek aufzustocken. Dabei sind jedoch zwei Einschränkungen zu beachten:

  • Nach wie vor gilt die «goldene Regel» der Immobilienfinanzierung: Die neu bewilligte Gesamthypothek für Wohneigentum darf maximal 80 Prozent des Liegenschaftswertes betragen. Bei Ferienwohnungen liegt die Belehnungsgrenze bei 60 Prozent. Entscheidend ist, von welcher effektiven Wertsteigerung die Bank ausgeht. Der Spielraum ist grösser, wenn Sie bereits Amortisationen geleistet haben und die aktuelle Belehnung unter 80 Prozent liegt. Zudem muss die Tragbarkeit nachgewiesen werden. Nach der Aufstockung der Hypothek dürfen die laufenden Kosten für Zinsen, Amortisation und Nebenkosten maximal einen Drittel Ihres Bruttoeinkommens (berechnet mit einem längerfristigen kalkulatorischen Zinssatz) ausmachen.
  • Beachten Sie, dass die Bank die Gesamtsituation überprüfen kann. Wenn sich der Wert der Liegenschaft und/oder Ihre Einkommensverhältnisse verändert haben, kann es zu einer Neubeurteilung kommen. Ab 55 beziehungsweise 60 Jahren sollten Sie darauf achten, dass die Finanzierung und die Höhe der Hypothek auch nach der Pensionierung tragbar sind. In unserem Artikel erfahren Sie mehr über Hypotheken im Alter.

Vorsorgegelder beziehen

Eigene Vorsorgegelder (Guthaben der Pensionskasse und der 3. Säule) können für einen Hausanbau sowie für grössere Renovationen und Erweiterungen verwendet werden. Ein Bezug ist alle fünf Jahre möglich, wobei ein Mindestbetrag von 20 000 Franken zu beachten ist. Obligatorisch ist auch, dass diese «Finanzspritze» nicht für den reinen Unterhalt, sondern für wertvermehrende Investitionen verwendet wird. Beim Pensionskassenguthaben ist zu beachten, dass ab Alter 50 gewisse Einschränkungen gelten. In den letzten fünf Jahren vor der ordentlichen Pensionierung können Sie jedoch jederzeit Gelder aus der Säule 3a beziehen. Alle Auszahlungen müssen versteuert werden, allerdings zu einem reduzierten Satz. Zudem ist Folgendes zu beachten:

  • Es muss sich in jedem Fall um selbst bewohntes Wohneigentum handeln (keine Ferienwohnungen oder Renditeliegenschaften).
  • Grundsätzlich haben Sie die Wahl zwischen Vorbezug und Verpfändung. Bei der Variante Verpfändung wird der entsprechende Betrag an die Bank verpfändet. Dank dieser Sicherheit gewähren die meisten Banken einen höheren Kreditbetrag.
  • Wenn Sie Geld beziehen möchten, das bereits verpfändet ist, benötigen Sie die Zustimmung Ihrer Bank. Wie bei jeder Aufstockung einer Hypothek wird die Bank das Dossier erneut prüfen (Tragbarkeit, maximale Belehnung von 80 Prozent des Liegenschaftswertes).
  • Denken Sie an Ihre eigene Vorsorge und finanzielle Absicherung, insbesondere beim Vorbezug von Pensionskassengeldern: Wird der Vorbezug später nicht wieder in die Pensionskasse einbezahlt, müssen Sie später eine reduzierte Altersrente in Kauf nehmen. Je nach Pensionskasse und Reglement kann dies auch Auswirkungen auf die Risikoleistungen bei Invalidität oder Tod haben. Lassen Sie sich diesbezüglich beraten und planen Sie vorausschauend.

Energieeffizient anbauen und Fördergelder beantragen

In der Praxis kommt es häufig vor, dass mit dem Projekt weitere Verbesserungen, Um- und Anbauten verbunden sind. Manche nutzen die Gelegenheit, um die Gebäudehülle zu sanieren oder den Hausanbau mit einer eigenen Fotovoltaikanlage auf dem Dach zu ergänzen. Wenn der Anbau an ein bestehendes Haus gleichzeitig die Energieeffizienz verbessert und den CO2-Ausstoss reduziert, gibt es in den meisten Kantonen finanzielle Unterstützung:

  • Mit dem UBS Renovationsrechner können Sie sich einen ersten Überblick verschaffen: Berechnen Sie kostenlos und in nur wenigen Schritten den geschätzten Energie- und Renovationsbedarf sowie CO2-Ausstoss Ihrer Liegenschaft.
  • Eine wichtige Anlaufstelle für Fördergelder im Rahmen von Sanierungsmassnahmen ist das Gebäudeprogramm. Diese von Bund und Kantonen gemeinsam getragene Institution setzt sich für die Reduktion des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstosses ein. Die Website Energiefranken.ch bietet eine Suchfunktion für alle Förderprogramme aus der ganzen Schweiz – je nach Standort Ihrer Liegenschaft.
  • Wer sich zuerst einen Überblick über die Energieeffizienz verschaffen will, bestellt einen Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) und lässt sich beraten. Das Ergebnis wird in die Kategorien A (sehr energieeffizient) bis G (wenig energieeffizient) eingeteilt. Einige Kantone verlangen diesen Ausweis ohnehin im Zusammenhang mit Subventionen. Vielerorts wird diese Analyse mit einem Förderbeitrag unterstützt.
Ein Zimmer mit Holzwänden, durch dessen grosse Fenster eine Bergkulisse zu sehen ist.
© Getty Images

Schliesslich ist es gut, zu wissen, dass der Liegenschaftsunterhalt von den Einkommenssteuern abgezogen werden kann. Die meisten Kantone publizieren auf ihrer Website einen detaillierten Katalog, welche Massnahmen steuerlich abzugsfähig sind und welche nicht. Der wertvermehrende Teil eines Hausanbaus kann hier nicht geltend gemacht werden – trotzdem sollten Sie alle Rechnungen und Belege aufbewahren. Ihre Aufwendungen können Sie später bei einem allfälligen Grundstücksgewinn steuerlich geltend machen.

Grundsätzlich gilt: Energiesparende Investitionen können sowohl bei der Bundessteuer als auch bei der kantonalen Steuer zu 100 Prozent vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Hausanbau: Versicherungen abschliessen und anpassen

Sobald die Finanzierung für den Hausanbau unter Dach und Fach ist, sollten Sie die notwendigen Bauversicherungen prüfen. Dazu gehören vor allem die Bauherrenhaftpflicht, die Bauwesenversicherung und die Absicherung gegen Feuer- und Elementarschäden.

Haftpflicht bei Anbau an bestehendes Haus

Die meisten Privathaftpflichtversicherungen bieten für privates Wohneigentum einen ausreichenden Versicherungsschutz für kleinere Renovierungs- und Unterhaltsarbeiten. Damit sind Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer gut versichert. Ab einer Bausumme von 200 000 bis 250 000 Franken muss jedoch zusätzlich eine Bauherrenhaftpflichtversicherung abgeschlossen werden (je nach Versicherungsbedingungen).

Auf jeder Baustelle kann etwas passieren. Als Bauherrin oder Bauherr haften Sie für Schäden an Drittpersonen und fremden Sachen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Versicherung und verlangen Sie gegebenenfalls eine Deckungszusage. Beachten Sie die Bedingungen Ihrer Versicherung. Heikle Arbeiten am Fundament oder eine ungenügende Überwachung durch das beauftragte Ingenieurbüro sind unter Umständen nicht versichert oder können zu Leistungskürzungen führen. Je nach Projekt können zusätzliche Deckungen sinnvoll sein.

Bauwesenversicherung bei Hausanbau

Der Abschluss einer Bauwesenversicherung ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Damit sind Sie optimal abgesichert, wenn während der Bauarbeiten Teile Ihres Hauses oder Grundstücks beschädigt werden. Die Bauwesenversicherung würde zum Beispiel für den Schaden aufkommen, wenn bei Bohrarbeiten eine Wasserleitung beschädigt wird. Die Bauwesenversicherung ist eine Art Vollkaskoversicherung für Ihre Immobilie während der Bauarbeiten. Sie deckt auch Vandalismus oder Diebstahl auf der Baustelle ab.

Hausanbau: Gebäudeversicherung

Die meisten Kantone kennen eine obligatorische Gebäudeversicherung gegen Feuer und Elementarereignisse wie Brand, Überschwemmung, Sturm etc. Ab einer bestimmten Grösse (z.B. im Kanton Zürich ab einer Wertsteigerung von mindestens CHF 50 000) muss das Vorhaben der zuständigen Versicherung gemeldet werden.

Jeder Um- oder Anbau erhöht den Nutzen Ihrer Liegenschaft und trägt zu mehr Lebensqualität bei. Finanziell ist damit auch eine Wertsteigerung verbunden. Wichtig ist, dass die Versicherung die Differenz zwischen dem bisherigen und dem neuen Versicherungswert kennt. Wenn Sie die Versicherungssumme nicht anpassen lassen, sind Sie im Schadenfall unterversichert.

Fazit zum Hausanbau: nicht umziehen, sondern anbauen

Sie fühlen sich wohl in Ihrem Haus, hätten aber gerne mehr Wohnfläche? Dann müssen Sie nicht gleich ein neues Haus suchen. Prüfen Sie, ob ein Anbau an Ihr bestehendes Haus machbar ist – das kann Ihnen viele Möglichkeiten eröffnen. Wichtig ist jedoch, dass Sie sich im Vorfeld über die notwendigen Vorschriften und die Finanzierung eines Hausanbaus informieren. Unterstützung bei der Planung erhalten Sie unter anderem bei Ihrer Bank und bei Architekturbüros.

FAQ

Der genaue Preis für einen Hausanbau muss letztlich immer individuell berechnet werden, da die jeweiligen Voraussetzungen und Ausführungsmöglichkeiten sehr unterschiedlich sind. Genaue Angaben zu den Kosten erhalten Sie nur, wenn Sie Angebote von verschiedenen Baufirmen einholen und vergleichen. Hilfreich kann auch die Beauftragung eines Architekturbüros sein.

Bei der Planung eines Anbaus ist es ratsam, ein Architekturbüro zu konsultieren. Architekten können Sie umfassend über die vielen Möglichkeiten beraten und Ihnen aufzeigen, welche Optionen für Ihre Immobilie und Ihr Budget realistisch sind. Und Sie erhalten auch bei Formalitäten wie der Beantragung der Baubewilligung Unterstützung.


War dieser Artikel hilfreich?
Vielen Dank für Ihre Stimme!

Lesen Sie mehr über


Bereit für das beste Angebot?


Bleiben Sie auf dem Laufenden

Lesen Sie regelmässig spannende Beiträge und erhalten Sie hilfreiche Tipps rund um den Haus- und Wohnungskauf.

Newsletter abonnieren